Im modernen Schulalltag fällt es Schülerinnen und Schülern immer schwerer, sich im Unterricht zu konzentrieren. Vor allem Smartphones und der ständige Zugang zu Unterhaltung und sozialen Medien scheinen zu einer geringeren Aufmerksamkeitsspanne zu führen. Auch die Belastung durch Prüfungen und Hausaufgaben führen zu Stress und können die Konzentration beeinträchtigen.
Dadurch steigt die Anforderung an Lehrkräfte, den Unterricht ansprechend und interaktiv zu gestalten. In diesem Artikel finden Sie Tipps und Anregungen, wie Sie Jugendliche mit verschiedenen Unterrichtsinhalten oder im direkten Gespräch motivieren können.
Motivationstipps zum Lernen
Als Lehrkraft kennen Sie das vermutlich: Sie geben sich große Mühe, den Unterricht möglichst abwechslungsreich zu gestalten und gleichzeitig den Lehrplan einzuhalten. Und dennoch sitzen viele Schülerinnen und Schüler gelangweilt im Klassenzimmer, spielen am Handy oder flüstern sich leise etwas zu.
Um Ihre Schülerinnen und Schüler zum Lernen zu motivieren, können digitale Medien ein Mittel sein und für mehr Aufmerksamkeit und Interesse für bestimmte Themen sorgen. Anregungen und Beispiele dafür finden Sie in unserem Artikel Digitale Mediennutzung im Unterricht.
Auch können "klassische" Motivationstipps helfen, um Ihren Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, ihre Ziele im Auge zu behalten. Die Jugendlichen sollen dafür…
notieren, welches persönliche Ziel sie mit dem Lernen verfolgen (z. B.: Abitur schaffen, einen speziellen Job bekommen, eine gute Note in der Arbeit schreiben)
ihren Schultag so planen, dass das tägliche Pensum auch wirklich zu schaffen ist
lieber kleine Schritte gehen, anstatt an großen zu scheitern (z. B. 5x pro Woche 10 Vokabeln anstatt einmal in der Woche 50 Vokabeln lernen)
sich proaktiv Hilfe suchen, wenn sie nicht allein lernen können oder wollen
Wie kann ich als Lehrkraft meine Schülerinnen und Schüler motivieren?
Um Ihren Schülerinnen und Schülern individuell helfen zu können, ist es wichtig, die jeweiligen Motivationstypen zu kennen.
So gibt es Jugendliche, die stark durch Klassenkameradinnen und Klassenkameraden sowie durch Freundinnen und Freunde beeinflusst und motiviert werden. Eine andere Gruppe macht ihre Lernbegeisterung eher von Lehrpersonen abhängig. Und es gibt auch Jugendliche, die beide Aspekte verbinden oder wiederum auf gar keinen davon reagieren.
Um die Lehrinhalte auf die jeweiligen Motivationstypen anzupassen, können Sie beispielsweise eine kleine Umfrage starten und auf dieser Basis unterschiedliche Lerngruppen bilden.
Nachfolgend finden Sie zudem einige Anregungen, mit denen Sie u.a. die Motivation der Jugendlichen fördern und sie beim Lernen unterstützen können:
Beachten Sie individuelle Ausgangsmotivationen und Interessen einzelner Jugendlicher.
Erläutern Sie bei einzelnen Aufgaben, wieso diese relevant sind und stellen Sie somit einen verständlichen und greifbaren Kontext her.
Lassen Sie Jugendliche selbständig neue Themen entdecken und selbst passende Lerninhalte dazu erstellen.
Nutzen Sie unterschiedliche Methoden und Tools für die Kommunikation und zur Wissensvermittlung (Gruppen, kollaboratives Lernen).
Geben Sie nach Möglichkeit regelmäßiges, häufiges und unmittelbares Feedback für alle Schülerinnen und Schüler.
Kommunizieren Sie Ziele und Anforderungen mit einem offenen Bewertungsschema.
Wertschätzen Sie Zeit und Mühe für erledigte Arbeiten.
Prüfen und berücksichtigen Sie, welche Arbeitsbedingungen Jugendliche zuhause haben.
Geben Sie Schülerinnen und Schülern Freiheiten und Wahlmöglichkeiten bzgl. Aufgaben, Lernmaterialien und Methoden.
Unterstützen Sie das Zeitmanagement der Jugendlichen (Zeitpläne, Auswahl der Lernelemente, Pausenzeiten).
Fördern Sie den Austausch mit anderen Schülerinnen und Schülern und geben Sie Möglichkeiten für (virtuelle) Treffen, Gruppenaufgaben und kooperatives Lernen.
Suchen Sie Tutorinnen und Tutoren aus höheren Klassenstufen, die jüngere Schülerinnen und Schüler bei bestimmten Lerninhalten unterstützen können.
Geben Sie optionale Möglichkeiten zur Verbesserung der Noten.
Damit Schülerinnen und Schülern klar ist, welche Anforderungen es zu erfüllen gibt, ist es wichtig, Lernziele für einzelne Aufgaben zu geben und diese so eindeutig wie möglich zu formulieren. Beschreiben Sie zur Verdeutlichung der Lernziele Umstände und Situationen, die sich messen oder beobachten lassen. Das kann z. B. die Fähigkeit sein, durch das Lernen von Vokabeln später einen Besuch in einem englischen Restaurant problemlos meistern zu können.
Umgang mit individuellen Problemen
Die Corona-Pandemie hat die Art und Weise, Medien im Alltag zu nutzen, verändert. Durch die Schließungen von Schulen und Freizeiteinrichtungen mussten Jugendliche im Frühjahr 2020 neue Verhaltensmuster entwickeln, um mit den Herausforderungen des Lockdowns umzugehen. Noch immer ist die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen höher als vor der Pandemie.
Im Rahmen der DAK-Studie 2022 zeigten mehr als sechs Prozent der Heranwachsenden ein abhängiges Verhalten von digitalen Angeboten.
Schülerinnen und Schüler, die bereits zuvor Lernschwierigkeiten hatten, sind im schlimmsten Fall in Phasen des Homeschoolings während der Corona-Pandemie noch weiter zurückgeworfen worden und benötigen besondere Aufmerksamkeit.
Suchen Sie in diesen Fällen am besten das direkte Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler und den Eltern und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie eventuelle Nachteile ausgleichen können.