Digitale Medien begleiten unseren Alltag. Nicht nur für Jugendliche ist das "Onlinesein" zum Normalzustand geworden. Freizeit, Hobbys und sogar der Schulalltag werdenimmer mehr durch digitale Medien beeinflusst. Vielen fällt es schwer, die Balance zwischen Online- und realer Welt zu finden und selbstkritisch zu erkennen, wann der Medienkonsum tatsächlich zu viel wird.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat im Rahmen der deutschlandweiten Präventionskampagne Ins Netz gehen das Projekt Net-Piloten entwickelt. Der Peer-to-Peer-Ansatz sieht vor, dass Jugendliche jüngere Schülerinnen und Schülern zu ihrem Mediennutzungsverhalten beraten und ihnen praktisches Wissen für eine ausgewogene Mediennutzung vermitteln. In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu dem Präventionsprojekt Net-Piloten und wie Sie es an Ihrer Schule durchführen können.
Ziele des Präventionsprojekts Net-Piloten
Von Jugendlichen für Jugendliche: Die Net-Piloten sind speziell geschulte Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8, die ihre jüngeren Mitschüler:innen über Videospiele, Internetangebote und weitere digitale Medienangebote aufklären. Dabei sollen sie vor allem über deren Wirkung und Risiken informieren, gleichzeitig aber auch Chancen für den maßvollen Einsatz von digitalen Medien aufzeigen.
Das Net-Piloten-Programm verfplgt folgende Ziele:
Aufklärung Jugendlicher über die negativen Folgen exzessiver Videospiel- und Internetnutzung
Förderung der Selbstreflexion und Ermutigung zur Veränderung des eigenen Medienkonsums
Förderung der digitalen Balance: Ausgleich zwischen digitalen Angeboten und Aktivitäten in der realen Welt
Anregung zur Beratungsbereitschaft
Mit dem Peer-Education-Ansatz wird ein Austausch angeregt, der sonst im alltäglichen Schulbetrieb zwischen Lehrkräften, Eltern und den Jugendlichen nicht einfach umzusetzen ist. Oft zeigt sich eine Problematik erst, wenn Schülerinnen oder Schüler wegen ihres ezessiven Medienkonsums nicht mehr zur Schule kommen oder versetzungsgefährdet sind. Das Net-Piloten-Projekt arbeitet suchtpräventiv und schafft eine Basis zum gegenseitigen Austausch und zur Aufklärung.
Ablauf der Net-Piloten-Ausbildung
Mindestens zwei Lehrkräfte (oder andere schulische Fachkräfte wie Schulsozialarbeiter:innen) erhalten eine zweitägige Multiplikatoren-Schulung durch eine Suchtfachstelle in Ihrem Bundesland. Nach Abschluss der Schulung sind Sie bereit, geeignete Schülerinnen und Schüler zu Net-Piloten auszubilden. Im ersten Durchgang unterstützt Sie die Suchtfachstelle bei der Ausbildung und Durchführung des Net-Piloten Projekts.
Die teilnehmenden Lehrkräfte werden dabei zur selbstständigen Organisation und Fortführung des Net-Piloten-Projektes an ihrer Schule befähigt.
Lesen Sie mehr zum genauen Ablauf für Schulen und wie Sie Kontakt zur entsprechenden Landesstelle für Suchtfragen aufnehmen können.
Vorteile für die teilnehmenden Schulen
Qualifiziertes und evaluiertes Programm zur Prävention exzessiver Mediennutzung
Innovativer Ansatz zur Förderung von Medienkompetenz
Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler sowie Eltern für das Thema ausgewogene Mediennutzung
Geringer Personalaufwand
Zusätzliches Bildungsangebot zur Vermittlung von Medienkompetenz (Inhalt des Lehrplans in vielen Bundesländern)
Möglichkeit zur Netzwerkarbeit an der Schnittstelle Suchthilfe und Schule
Möchten Sie das Projekt an Ihrer Schule etablieren, finden Sie hier weitere Informationen. Um Ihre Schulleitung und Kolleg:innen zu informieren, können Sie den Flyer "Net-Piloten an der Schule – Peer-Projekt zur Prävention von exzessiver Computerspiel- und Internetnutzung bei Jugendlichen" bestellen oder downloaden.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Um möglichst alle an der Erziehung beteiligten Personen einzubeziehen, können nach der Ausbildungsphase auch Infoabende für Eltern stattfinden. Dabei ist es vor allem wichtig, Eltern möglichst viele Informationen über digitale Medien zu vermitteln und die Beweggründe Jugendlicher aufzuzeigen – hierbei kommen die Net-Piloten oft selbst zu Wort.
Dabei kann ein zielgerichteter Austausch stattfinden und Eltern können gleichzeitig wertvolle Informationen über die eigene Erziehung weitergeben. Häufig ist es auch so, dass Eltern schon gemeinsam mit ihren Kindern einen möglichen Weg durch den Mediendschungel gefunden haben. Dann ist es wichtig, auf diese konstruktive Erziehungsarbeit weiter aufzubauen.
Sie als Lehrkraft können diesen Anlass nutzen, um die Vorteile des Projekts für alle Seiten aufzuzeigen und die Teilnehmenden bei der Medienerziehung zu unterstützen. Auch für die Auswahl geeigneter Net-Piloten kann sich ein Elternabend oder ein Gespräch mit den Eltern qualifizierter Schülerinnen und Schüler eignen.