Ein wichtiger Bestandteil der Medienkompetenz ist eine sichere und verantwortungsvolle Internetnutzung. Egal ob beim Recherchieren von Schulaufgaben, beim Streamen von Filmen und Serien oder beim Chatten mit Gleichaltrigen – auch die Sicherheitsrisiken sind dabei vielfältig. Gerade wenn Kinder und Jugendliche die ersten Schritte allein im Internet machen, ist es ratsam, wenn Eltern die wichtigsten Punkte in Sachen Sicherheit vermitteln.
Damit dies gut gelingt, haben wir Ihnen hier wichtige Tipps für die Internetsicherheit für die ganze Familie aufgelistet.
Medienkompetenz vermitteln – Kinder im Alter von 10 – 12 Jahren
Der Aufbau der Medienkompetenz beginnt in der Regel schon im Kleinkindalter. Mit der Zeit werden Kinder in Maßen an altersgerechte Medien herangeführt. Dies geschieht meist unter Aufsicht und Anleitung der Eltern und teilweise im Kindergarten. Mit dem Schuleintritt fangen Kinder dann an, vermehrt aus eigenem Antrieb Bücher zu lesen, Hörspiele zu hören oder geeignete Kindersendungen anzuschauen. Auch hier begleiten und unterstützen die Eltern, lassen aber auch kleine Freiräume, in denen die Kinder erste eigenständige Erfahrungen mit Medien machen können.
Ausführliche Informationen zur Medienkompetenzförderung von (Klein-)Kindern erhalten Sie auf den Webseiten www.kindergesundheit-info.de und www.schau-hin.info.
Ab einem Alter von ca. 10 Jahren werden Kinder selbstständiger. Sie hinterfragen Inhalte, aber auch aufgestellte Regeln zunehmend und möchten vermehrt eigene Erfahrungen sammeln und sich Meinungen bilden. Auch die Fähigkeit, sich selbst und die eigenen Handlungen zu überdenken, prägt sich nun immer stärker aus. Aus diesem Grund ist es hilfreich, wenn Eltern ihrem Kind nun ermöglichen, eigenständige Erfahrungen mit Medien zu sammeln und so Vertrauen aufbauen.
Bei diesem Schritt ist es förderlich, wenn Sie dabei immer mit Ihrem Kind im Gespräch bleiben. Welche Erfahrungen hat Ihr Kind gemacht? Was hat es gelernt? Welche Angebote, Spiele, Internetseiten sind gerade besonders beliebt und relevant? So etablieren Sie eine offene Gesprächskultur über Medieninhalte und bleiben darüber informiert, welche Angebote Ihr Kind genutzt hat oder konsumieren möchte.
Zudem ist nun ein guter Zeitpunkt gekommen, um Ihr Kind auf die Risiken und Gefahren des Internets aufmerksam zu machen. Dafür ist es hilfreich zu erklären, welche Fallen im Internet lauern können. Gehen Sie dabei beispielsweise auch drauf ein, warum Altersfreigaben für bestimmte Inhalte wie Computerspiele vergeben werden und warum diese befolgt werden sollten. Außerdem ist es ratsam, über Vorsichtmaßnahmen wie ein aufmerksamer Umgang mit privaten Daten oder Kindersicherungen für bestimmte Seiten oder Geräte zu sprechen. Ermutigen Sie Ihr Kind, bei Fragen und Problemen jederzeit zu Ihnen zu kommen.
Sichere Internetnutzung für Kinder – So können Sie Ihr Kind unterstützen
Damit Ihr Kind stets sicher im Netz unterwegs ist und Risiken aus dem Weg gehen kann, ist es empfehlenswert, ihm diese Sicherheitsaspekte mit auf den Weg zu geben:
Virenschutz aktivieren
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es überprüfen kann, ob der Virenschutz aktiv ist. Dies erkennen Sie je nach Software an einem grünen Symbol in der Taskleiste. So können Sie sicher sein, dass der Computer vor technischen Gefahren und Cyberattacken geschützt ist.Über Vorsichtmaßnahmen sprechen
Wenn Sie mit Ihrem Kind darüber reden, warum Sie eine Filtersoftware und/oder ein Jugendschutzprogramm installiert haben, kann es besser nachvollziehen, aus welchen Gründen dieser Schutz wichtig ist.Software- und Programm-Updates
Software- und Programm-Updates schließen wichtige Sicherheitslücken und verbessern die Funktionen der Anwendungen. Legen Sie daher gemeinsam fest, was passiert, sollte sich ein Update ankündigen, wenn Ihr Kind allein am Computer ist.Verschlüsselt surfen
Sichere Webseiten verschlüsseln Ihre Daten. Diese lassen sich anhand der https-Adresse und des kleinen Schloss-Symbols neben der Adresszeile erkennen. Weisen Sie Ihr Kind auf solche Details des sicheren Surfens hin.Accounts gemeinsam einrichten
Accounts auf Webseiten, in sozialen Netzwerken und Foren sollten Sie immer zusammen mit Ihrem Kind einrichten. So behalten Sie den Überblick, wo Ihr Kind angemeldet ist.Sichere Installation von Programmen und Apps
Auch Programme, Anwendungen und Apps sollten Sie nur zusammen mit Ihrem Kind installieren. Zudem ist es ratsam, vorher zu überprüfen, aus welcher Quelle sie stammen. Laden Sie Programme und Apps am besten nur aus seriösen Quellen herunter.Netiquette einhalten
Auch Online sollte ein netter und höflicher Umgangston stets gewahrt werden. Daher ist es ratsam, wenn Sie Ihrem Kind erklären, wie es sich online im Austausch mit anderen am besten verhält. Außerdem sollten Sie Ihrem Kind wichtige Sicherheitsregeln wie „Rede nicht mit Fremden im Internet“ mit auf den Weg geben.Auf den Datenschutz achten
Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es keine persönlichen Daten wie Name, Adresse oder Telefonnummer im Internet preisgibt. Erklären Sie ihm dabei, warum diese Vorsichtsmaßnahme wichtig ist.Umgang mit SPAM-Mails
Haben Sie für Ihr Kind eine (Kinder-)E-Mail-Adresse eingerichtet, sollten Sie es auch für Gefahren wie SPAM-Mails sensibilisieren. Legen Sie zusammen fest, dass Ihr Kind Ihnen Bescheid gibt, falls es Mails von unbekannten Absendern erhält und diese nicht allein öffnet.Unterstützung anbieten
Ermutigen Sie Ihr Kind bei Fragen und Problemen stets zu Ihnen zu kommen.
Damit Sie diese wichtigen Sicherheitsvereinbarungen immer zur Hand haben, finden Sie hier eine Version für Kinder zum Ausdrucken. Diesen Vordruck können Sie um eigene Regeln ergänzen und neben dem Computer auslegen, sodass Ihre Vereinbarungen nicht in Vergessenheit geraten.
Damit alle Familienmitglieder ihr Nutzungsverhalten im Blick behalten können, treffen Sie zusammen Absprachen. Feste Vereinbarungen über die Mediennutzung bieten der ganzen Familie Orientierung und helfen, das eigene Medienverhalten jeden Tag kritisch zu hinterfragen. Zudem stellen Sie sicher, dass bestimmte Sicherheitsaspekte nicht übersehen werden. In unserem Artikel "Medienzeiten festlegen" erfahren Sie, wie Sie diese Regeln sinnvoll in den Alltag integrieren können.
Um eine gute Gesprächskultur im Internet zu erlernen, empfiehlt es sich, wenn Ihr Kind gemeinsam mit Ihnen kindgerechte Foren und Chaträume aussucht. Diese behandeln nur altersgerechte Themen und werden von Fachkräften moderiert. So kann sich Ihr Kind in sicherer Umgebung mit Gleichaltrigen austauschen und erlernt die Grundregeln und Bedeutung der Netiquette.
Eigenverantwortliche Mediennutzung – Jugendliche ab 13 Jahren
Mit dem Beginn der Pubertät wünschen sich Kinder zunehmend mehr Freiheit und Selbstständigkeit, um die eigene Identität zu entdecken und weiter zu entfalten. Der Austausch mit Gleichaltrigen wird immer wichtiger. Auch das Bedürfnis wächst, die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Medienangeboten zu nutzen. Denn digitale Medien sind ein bedeutender Teil der heutigen Jugendkultur und gehören zum Alltag der Jugendlichen einfach dazu.
Als Elternteil haben Sie bereits den ersten Schritt getan und Ihr Kind auf eine eigenständige Mediennutzung vorbereitet. Nun ist es hilfreich, wenn Sie Ihr jugendliches Kind weiterhin unterstützen, indem Sie ihm ein offenes Ohr bei Problemen schenken und Interesse für dessen Online-Aktivitäten zeigen. Fragen Sie z. B. nach beliebten Spielen oder auch nach Filmen, die Ihr Teenager konsumiert.
Durch solche Gespräche begegnen Sie Ihrem Kind auf Augenhöhe und bleiben gleichzeitig eine zuverlässige und interessierte Bezugsperson. Zudem können Sie durch tiefergehende Fragen zum Inhalt einen Reflexionsprozess anstoßen und das kritische Hinterfragen weiter fördern.
Medien sollten nicht als Bestrafung oder Belohnung eingesetzt werden. Sie erhalten dadurch einen zu großen Stellenwert.
Für Eltern ist die Zeit der Pubertät oftmals eine Herausforderung. Manchmal ziehen sich Jugendliche zurück und wollen den elterlichen Rat nicht mehr annehmen. Ist das bei Ihnen in der Familie der Fall, ist das keine einfache Situation. Versuchen Sie daher geduldig und trotz allem gesprächsbereit zu bleiben. In unserem Artikel "Über Mediennutzung sprechen" erhalten Sie weitere Tipps für diese schwierige Zeit.
Sichere Internetnutzung für Jugendliche – Das sollten Teenager wissen
Um die Medienkompetenz Ihres Kindes zu erweitern und sicherzugehen, dass es alle Aspekte des Internets sicher nutzen kann, ist es im Jugendalter ratsam, die Sicherheitsvereinbarungen um ein paar Punkte zu erweitern:
Vereinbarungen für den Umgang mit Social Media
Die Privatsphäre-Einstellungen prüfen
Wenn Sie zusammen die Privatsphäre-Einstellungen der Social-Media-Accounts Ihres Kindes überprüfen, können Sie Ihrem Kind zeigen, warum sichere Einstellungen wichtig sind. Zudem können Sie erklären, wie diese zum Schutz der Privatsphäre beitragen. Es ist zudem ratsam, diese Einstellungen regelmäßig zu kontrollieren, um Änderungen oder Updates zu erkennen.Umgang mit Hasskommentaren
Die Anonymität des Internets verleitet manche User dazu, Ihren Gedanken einfach freien Lauf zu lassen. Daher ist es ratsam, wenn Sie Ihrem Kind erklären, wie es mit unerwünschten Kommentaren umgehen kann. Zeigen Sie ihm dabei, wie es Kommentare löschen und andere Nutzerinnen und Nutzer blockieren kann.Über Bildrechte sprechen
Private Fotos können viel über die dargestellte Person aussagen. Sprechen Sie daher zum Beispiel darüber, welche Informationen im Internet veröffentlicht und welche Bilder gepostet werden dürfen. Dabei ist es wichtig, zu verdeutlichen, dass das Internet nichts vergisst und Ihr Kind deshalb genau darauf achten sollte, welche Bilder und Informationen es preisgibt.Umgang mit Gewinnspielen
Gewinnspiele oder Give-Aways können Sie im Internet überall finden. Obwohl die Teilnahme oft kostenlos ist, bezahlen Sie zumeist dennoch mit Ihren persönlichen Daten. Empfehlenswert ist es daher, wenn Sie Ihr Kind auf diese Problematik aufmerksam machen. So kann es Gewinnspielen aus dem Weg gehen.
Vereinbarungen für das Online-Shopping
2-Faktor-Authentisierung einrichten
Wenn Sie eine 2-Faktor-Authentisierung für wichtige Accounts einrichten, schützen Sie sich vor einem unberechtigten Zugriff.Shop-URLs genau prüfen
Jedes Familienmitglied sollte sich die URL des Online-Shops vorher genau ansehen. Tippfehler und Buchstabendreher weisen auf betrügerische Webseiten hin.Auf Zertifikate achten
Seriöse Online-Shops besitzen häufig Zertifikate und Gütesiegel. Damit alle Familienmitglieder sicher einkaufen können, empfiehlt es sich, auf diese Qualitätsmerkmale zu achten. Zudem sollte eine seriöse Seite ein gültiges Impressum mit allen wichtigen Angaben besitzen.Geschäftsbedingungen genau lesen
Bevor Sie oder Ihr Kind eine Bestellung tätigen, sollten Sie sich die Geschäftsbedingungen des Shops durchlesen. So können Sie sich vor Betrug schützen.Surfen in privaten Netzwerken
Jedes Familienmitglied sollte sich nur im privaten Netzwerk zuhause in wichtige Accounts einloggen. In öffentlichen Netzwerken wie im Café oder einem Supermarkt können (Anmelde)daten von Betrüger abgefangen werden.
Der richtige Umgang in Sachen Online-Shopping wird allerdings erst für Ihre Familie relevant, wenn Ihr Kind die entsprechende Reife erreicht hat und selbstständige Produkte im Internet bestellen möchte. Kinder und Jugendliche ab dem 7. bis zum 18. Lebensjahr sind beschränkt geschäftsfähig. Sie dürfen Kaufverträge eingehen, wenn sie den gekauften Artikel sofort mit dem Taschengeld bezahlen können. Dies gilt auch für das Online-Shopping. Reden Sie daher mit Ihrem Kind darüber, wie Sie das Online-Shopping in der Familie regeln möchten. Viele Jugendliche vergleichen Preise im Netz oder suchen Artikel heraus, die sie gern als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk möchten. Entscheiden Sie daher individuell, wann Sie diese Regeln vermitteln möchten.
Äußern Sie mögliche Sorgen und Bedenken offen. Verbringt Ihr Kind zu viel Zeit vor dem Bildschirm, finden Sie hier Tipps und Ratschläge, wie Sie dieses Thema sensibel ansprechen und lösen können.
Mit zunehmendem Alter ist es ratsam, wenn Sie als Elternteil Ihrem Kind immer mehr Vertrauen entgegenbringen, die richtigen Entscheidungen bezüglich der Mediennutzung zu treffen. Bleiben Sie mit Ihrem jugendlichen Kind jedoch über sein Nutzungsverhalten im Gespräch und stehen Sie ihm so unterstützend zur Seite. So lernt es einen eigenständigen und verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien.