Datenschutz für Familien – Wie Sie sich vor Datenklau schützen

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit personenbezogenen Daten ist nicht nur für Firmen oder Behörden von Bedeutung – vielmehr ist es ratsam, wenn jeder einzelne auf seine persönlichen Daten achtet. Das betrifft somit nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche, die im Internet unterwegs sind. Deshalb ist es hilfreich, wenn das Thema Datenschutz innerhalb der Familie angesprochen wird. Zudem tragen Vereinbarungen zum richtigen Datenschutz in der Familie dazu bei, dass sich alle Familienmitglieder an einen verantwortungsbewussten Umgang mit persönlichen Daten erinnern.

Damit Ihnen das gut gelingt und Sie mehr Verständnis für Datensicherheit schaffen können, haben wir nachfolgend die wichtigsten Tipps rund um das Thema Datenschutz in der Familie für Sie zusammengefasst.

Warum ist der Schutz der personenbezogenen Daten so wichtig?

Daten haben sich über die letzten Jahre zu einem der wertvollsten Güter entwickelt. Manche Firmen machen es sogar zu einem Geschäftsmodell, die Daten ihrer Kunden weiterzuverkaufen und so den Gewinn zu maximieren.

Je nachdem wohin Ihre Daten gelangen und wer sie analysiert, lassen sich verschiedene Aussagen über Sie treffen und so Verhaltensmuster ableiten. So können Ihre Daten genutzt werden, um Ihnen personalisierte Werbung auszuspielen und somit den Kaufanreiz zu steigern. Zum anderen können Versicherungen und Banken aus Ihren persönlichen Daten bestimmte Verhaltensmuster ableiten. Diese können dann als Anhaltspunkt dienen, ob Ihr Verhalten ein Geschäftsrisiko darstellen würde oder ob Sie kreditwürdig sind.

Neben der Auswertung Ihres Verhaltens im Internet können allerdings auch sehr persönliche und essenzielle Daten in die falschen Hände gelangen. Wichtige Informationen wie Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder Kontodaten können zum Identitätsdiebstahl missbraucht werden. So kann großer finanzieller Schaden, aber auch eine Schädigung Ihres Rufes entstehen.

Je mehr Daten von Ihnen und Ihren Familienmitgliedern im Internet vorhanden sind, umso mehr werden Sie zu einem "gläsernen Menschen" und verlieren einen Teil Ihrer Privatsphäre. Daher ist es ratsam, immer und überall auf einen sicheren Umgang mit den eigenen Daten zu achten.  

Sicher unterwegs – Empfehlungen für alle Familienmitglieder

Jeder kann zum Schutz seiner Daten im Internet beitragen. Damit alle Familienmitglieder geschützt sind und die personenbezogenen Daten auch wirklich privat bleiben, haben wir hier für Sie einige Tipps aufgelistet, die alle Familienmitglieder gemeinsam besprechen können und die für alle Gültigkeit besitzen:

Sicherheit im Netz

  • Persönliche Daten schützen
    Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse sollten Sie nicht leichtfertig preisgeben.

  • Daten anderer sicher aufbewahren
    Bilder, Filme oder private Informationen anderer dürfen nicht ohne vorherige Absprache mit der betreffenden Person veröffentlicht werden. Insbesondere die Privatsphäre Ihrer Kinder sollten Sie schützen und auch Verwandte darauf aufmerksam machen, keine Bilder im Netz zu teilen.

  • Anonym bleiben
    Mithilfe eines kreativen Usernames, der nichts über Sie preisgibt, können Sie im Internet anonym surfen.

  • Sichere Kennwörter nutzen
    Je länger Ihr Kennwort ist, umso besser schützt es Ihre Accounts. Zudem ist es ratsam, sich verschiedene Passwörter für unterschiedliche Nutzerkonten auszudenken.

  • Ausloggen nicht vergessen
    Vergessen Sie nicht, sich nach der Nutzung eines Accounts auszuloggen und speichern Sie keine Passwörter im Internet-Browser. So schützen Sie Ihre Daten vor fremden Zugriffen.

  • Öffentliche Netzwerke meiden
    Surfen Sie nach Möglichkeit nicht in öffentlichen Netzwerken (z. B. in Netzwerken von Cafés oder Supermärkten). Verbinden Sie sich doch mit einem öffentlichen Netzwerk, sollten Sie daran denken, dass diese in der Regel nicht verschlüsselt sind. Damit Sie sich trotzdem vor Datendiebstahl schützen können, besuchen Sie nur verschlüsselten Seiten (https am Anfang der Adresse) und nutzen Sie am besten einen VPN-Tunnel (virtuelles privates Netzwerk). Zudem sollten Sie anschließend das Netzwerk auf Ihrem Gerät wieder löschen, damit es sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht automatisch ohne Ihr Wissen wieder verbinden kann.  

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Nutzen Sie Usernamen, die keine Informationen über Sie preisgeben. Vor- und Nachname, Alter, Geburtsjahr, Wohnort usw. sollten nicht im Usernamen vorkommen. So sind sie im Internet wirklich anonym unterwegs.

Sicherheit in den sozialen Netzwerken

  1. Nur User in die Freundes- oder Followerliste hinzufügen, die Sie auch aus dem realen Leben kennen

  2. In sozialen Netzwerken bedacht handeln und sich zum Beispiel die Frage stellen: "Was sagt ein "Gefällt mir" oder eine Mitgliedschaft in einer Gruppe über mich aus?"

  3. Die Privatsphäre-Einstellungen Ihrer Accounts regelmäßig überprüfen. Nur Mitglieder Ihrer Freundes-/Follower-Liste sollten Ihre Posts sehen dürfen

  4. Drittanbietern den Zugriff auf Ihre Daten verbieten

  5. Nicht an Gewinnspielen teilnehmen, die Ihre personenbezogenen Daten verlangen

  6. Fotos vor dem Posten nochmal prüfen. Dabei auch den Hintergrund genau betrachten

Sicherheit für Apps

  • Smartphone mit einem PIN oder Passwort sichern

  • Für wichtige Apps eine 2-Faktor-Authentifizierung einrichten

  • Berechtigungen überprüfen, die Apps verlangen

  • Virenschutz-App für Ihr Smartphone nutzen

  • Regelmäßig Software- und App-Updates durchführen

Alle Vereinbarungen zum Datenschutz und Tipps zum sicheren Surfen für die ganze Familie haben wir Ihnen in unserem downloadbaren PDF zusammengestellt. Dies können Sie ausdrucken und am Computerarbeitsplatz für Ihr Kind hinterlegen. So hat es alle wichtigen Regeln und Vereinbarungen im Blick. 

Datenschutz-Tipps für ein besseres Datenschutz-Bewusstsein bei Kindern

Damit alle Familienmitglieder verstehen, warum der Datenschutz so relevant ist, hilft es, ihn regelmäßig innerhalb der Familie zu thematisieren. Versuchen Sie dabei Ihrem Kind verständlich zu machen, warum Firmen, Seitenbetreiber und App-Anbieter Daten sammeln – denn kein Anbieter verschenkt seine Dienstleistungen und Produkte einfach so. Auch wenn eine App kostenlos ist, zahlt man mit seinen Daten und schlussendlich mit seiner Privatsphäre.

Das Internet vergisst nichts. Informationen, Bilder und Videos, die einmal im Netz geladen sind, lassen sich nur schwer vollständig wieder entfernen. Daher ist es hilfreich, wenn jedes Familienmitglied mit Köpfchen surft und soziale Netzwerke nutzt. 

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Ein Datenschutz-Tipp für alle Familienmitglieder ist die Oma-Frage. Fragen Sie sich vor dem Posten eines Bildes oder eines Textes immer: „Was würde meine Oma dazu sagen? Würde ich das so meiner Oma zeigen?“. Wenn Ihnen dieser Gedanke eher unangenehm wäre, dann sollten Sie den Post lieber nicht abschicken.

Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, welche Inhalte und Informationen gepostet werden dürfen und welche besonders geschützt werden sollten. Es bietet sich hier zum Beispiel an, dass Sie die Registrierung auf einem Internetportal oder einer App zusammen mit Ihrem Kind ausfüllen. So können Sie an einem Praxisbeispiel wichtige Aspekte der Datensicherheit erläutern. 

Desweitern ist es ratsam, dass Eltern regelmäßig ein Auge auf die Privatsphäre-Einstellungen der Accounts ihrer Kinder haben. Auch hier können Sie zusammen mit Ihrem Kind die verschiedenen Optionen durchgehen und erklären, warum Sie gerade diese Einstellungen bevorzugen. So kann Ihr Kind den Datenschutz auf den sozialen Netzwerken besser nachvollziehen und dessen Bedeutsamkeit verstehen.

Beim Surfen im Netz sollten alle Familienmitglieder darauf achten, dass sie nur auf seriösen Seiten unterwegs sind. 

Eine vertrauenswürde Seite erkennen Sie an:

  • einer verschlüsselten Online-Verbindung erkennbar am "https" und am "Schloss-Symbol" in der Adresszeile des Browsers

  • einem fehlerfreien und vollständigem Impressum

  • einer grammatikalisch und orthografisch korrekten Textgestaltung

  • dezenten Werbebannern. Seriöse Seiten sollten keine Pop-up-Werbung einblenden.

  • einer klaren, verständlichen und übersichtlichen Seitenstruktur. Sie sollten sich auf der Seite leicht und intuitiv zurechtfinden können.

Diese Merkmale können Sie auch Ihrem Kind im Browser zeigen. So unterstützen Sie es auf dem Weg zu einer sicheren Medienkompetenz im Internet.

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Hinterlegen Sie Ihre Kreditkarteninformationen und Bankkonten-Passwörter nicht online. Zahlungsinformationen sollten nicht ohne Ihr Wissen in die Hände Ihrer Kinder gelangen.

Um Ihren Kindern eine Orientierungshilfe zu bieten, ist es hilfreich, wenn Sie selbst in Sachen Medienkompetenz und Datenschutz ein Vorbild sind. Ihr Kind kann sich so das richtige Verhalten von Ihnen abschauen und bei Fragen und Problemen auf Sie als kompetente und vertrauenswürdige Bezugsperson zukommen.