19 Cent für eine SMS und eine kurze Nachricht? Das ist heute nicht mehr vorstellbar. Spätestens mit Einzug von Messengern wie WhatsApp oder Threema hat die klassische SMS ausgedient. Die Kommunikation per Messenger: einfach, schnell und quasi kostenfrei. Gefahrenfrei sind sie jedoch nicht immer – insbesondere für Kinder und Jugendliche. Eine Übersicht über die populärsten Anbieter, ihre Funktionen und Risiken finden Sie in diesem Artikel.
Die beliebtesten Messenger-Dienste
Die Liste der verfügbaren Messenger ist lang und es kommen immer wieder neue hinzu. Zudem nutzen Jugendliche oft mehrere Messenger gleichzeitig. Die Funktionen unterscheiden sich nur geringfügig und sind im Kern bei allen Anbietern ähnlich.
Achten Sie darauf, dass die Messenger-Dienste Ihres Kindes mit den sichersten Privatsphäre-Einstellungen versehen sind. Nur ausgewählte Freundinnen und Freunde und Familienangehörige sollten die persönlichen Informationen Ihres Kindes sehen können. Weitere Informationen dazu finden Sie im Artikel "Datenschutz für die ganze Familie".
Ob Elternabende, Sporttermine oder Familienabsprachen – WhatsApp ist nach wie vor der Platzhirsch unter den Messengern und bei Jugendlichen der meistgenutzte. Neben Gruppen- und Einzelchats, können auch sogenannte Broadcast-Listen erstellt werden. Hierbei kann eine Nachricht an ausgewählte Personen einzeln geschickt werden. Nutzende können einen Status hochladen, der wie bei Facebook oder…
Telegram
Telegram galt lange als sicherere Alternative zu WhatsApp. Doch auch hier finden Datenschützer:innen Anlass zur Kritik. So speichert der Messengerdienst auf seinen Servern Chat-Kopien. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist nicht standardmäßig eingestellt und gilt zudem nur für "geheime Chats". In Gruppenchats ist diese Verschlüsselung sogar überhaupt nicht möglich. Ansonsten sind die Funktionen im…
Discord
Discord kommt ursprünglich aus der Gaming-Szene, um während des Spielens miteinander zu kommunizieren. Im Jahr der Pandemie hat sich die Plattform zu einem beliebten Messenger entwickelt, der sogar von Lehrer:innen genutzt wurde, um mit den Schüler:innen zu kommunizieren. Gruppen-Chats werden bei Discord "Server" genannt und können sowohl privat als auch öffentlich sein. Neben dem Austausch von Na…
Signal
Signal ist eine gemeinnützige Stiftung und laut eigenen Angaben nicht an den Daten der Nutzer:innen interessiert. Chatverläufe werden auf dem Telefon, jedoch nicht auf Servern gespeichert. Da die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, können sie vom Unternehmen selbst nicht eingesehen werden. Damit ist Signal DSGVO-konform und wird von Expert:innen als sicher eingestuft. Es können Text- und…
Das Mindestalter für die meisten Messenger-Dienste beträgt laut AGB 16 Jahre. Bei Signal liegt die Grenze bei 13 Jahren. Gleichzeitig wird darauf verwiesen, dass dieses Alter entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen im Heimatland variieren kann. In Europa gilt grundsätzlich die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung). Diese regelt, dass Online-Anbieter personenbezogene Daten von Kindern unter 16 Jahren nicht ohne Einwilligung ihrer Eltern verarbeiten dürfen.
Threema
Auch Threema ist eine sichere, jedoch kostenpflichtige Alternative. Nutzer:innen bekommen dafür eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, welche auch bei Dateien, Anrufen oder Sprachnachrichten greift. Auch nutzt der Anbieter keine Cloud-Synchronisierung und gilt damit ebenfalls als DSGVO-konform.
Die wichtigsten Funktionen im Überblick
Alle Messenger-Dienste haben die Gemeinsamkeit, dass Text- und Sprachnachrichten sowie Dateien per Einzel- oder Gruppenchat in Echtzeit versendet werden können. Außerdem bieten alle hier genannten Anbieter Sprach- und Videotelefonie sowie eine Desktop-Version an. Nachrichten können nach Versand gelöscht werden. Das Blockieren oder sogar Melden von Nutzer:innen ist ebenfalls bei allen Messengern möglich. Darüber hinaus gibt es jedoch Funktionen, die sich vereinzelt unterscheiden.
Risiken von Messenger-Diensten
Nicht nur der Datenschutz ist bei Messenger-Diensten ein großes Thema. Die Apps und Plattformen bergen zudem ein hohes Risiko, dass Heranwachsende mit ungeeigneten Inhalten wie Gewalt, Extremismus oder Pornografie konfrontiert werden. Diese Inhalte in Form von z. B. Videos können über Messenger besonders leicht verbreitet werden.
Auch Fremde können leicht Kontakt aufnehmen, wenn unbekannte Rufnummern in den Einstellungen nicht ausdrücklich blockiert wurden. Die größte Gefahr besteht jedoch, wenn Kinder und Jugendliche sorglos ihre Handynummern preisgeben. Umso wichtiger ist deswegen das Gespräch mit Ihrem Kind und die Aufklärung über potentielle Risiken.
Die Gefahr von Cybermobbing über Messenger-Dienste ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Immerhin sind Chats unmoderiert. So kann es passieren, dass sich Kinder beispielsweise gegenseitig aus Chat-Gruppen ausschließen oder sogar "Hetz-Gruppen" erstellen, in denen peinliche Bilder oder beleidigende Nachrichten versendet werden. Ist Ihr Kind betroffen, sollten negative Kommentare oder Nachrichten abfotografiert und gemeinsam besprochen werden. Nicht jede negative Aussage kann direkt dem Mobbing zugeordnet werden und es muss zwischen sachlicher Kritik und feindseligen Aussagen unterschieden werden. Der Artikel "Für einen respektvollen Umgang im Internet" im Jugendportal von "Ins Netz gehen" eignet sich zum gemeinsamen Lesen und Besprechen mit ihrem Kind.
Auf www.ins-netz-gehen.de finden Jugendliche Informationen zu den unterschiedlichen Messengern, ihren Vor- und Nachteilen bezüglich Datenschutz und Tipps, wie sie mit Kettenbriefen und Cybermobbing umgehen können.
Für die Entwicklung von Jugendlichen ist es wichtig, Rückzugsorte zu haben – egal, ob digital oder in der realen Welt. Neben allen Sicherheitsvorkehrungen ist der regelmäßige Austausch mit Ihrem Kind sowie die Stärkung Ihrer Eltern-Kind-Beziehung von großer Bedeutung, um Risiken in der digitalen Welt möglichst gelassen entgegenzusehen.