Kostenfallen in Videospielen – Überblick für Eltern

Die Welt der kostenlosen Spiele-Apps ist riesig. Auch die Auswahl an verschiedenen Videospielen für den Computer oder die Konsole ist kaum mehr zu überblicken. Vielen Eltern fällt es daher schwer, den Durchblick zu behalten, was ihre Kinder auf dem Smartphone, PC oder der Konsole herunterladen und spielen. Somit kann es passieren, dass die Handy- oder Kreditkartenabrechnung doch größer ausfällt als eigentlich geplant. Denn viele Apps und Online-Spiele sind beim Herunterladen zwar erst einmal kostenlos, können aber im Spielverlauf dennoch Kosten verursachen.

Hier erfahren Sie, worauf Sie und Ihr Kind bei der Auswahl von Spiele-Apps und Online-Spielen achten sollten und in welche Kostenfallen Ihr Kind potenziell geraten kann. Zudem geben wir Ihnen Tipps, wie sie ungewollte finanzielle Ausgaben verhindern können.

Kostenfallen in Spiele-Apps, Video- und Online-Spielen

Oft finden sich Kostenfallen für Kinder und Jugendliche in kostenlosen Spiele-Apps. Diese sogenannten Free-to-play-Games können zunächst kostenlos heruntergeladen werden. Ihrem Kind stehen dann die Grundfunktionen des Spiels zur Verfügung. Möchte Ihr Kind jedoch besser und schneller vorankommen, bieten solche Spiele Vorteile an, die gegen echtes Geld erworben werden können. Dieses Prinzip wird "pay to win" (dt. "bezahlen, um zu gewinnen") genannt. Aber nicht nur Handy-Spiele, sondern auch Spiele für Konsolen oder den Computer enthalten solche Kostenfallen, die nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind. Welche das sind, lesen Sie in der folgenden Auflistung:

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In einer internationalen Studie wird derzeit untersucht, wie Familien mit Videospielen und den darin enthaltenen digitalen Kaufoptionen umgehen und inwieweit Eltern und Erziehungsberechtigte bei der Bewältigung dieser Aktivitäten Unterstützung benötigen. Wenn Sie Kinder im Alter von 5-17 Jahren haben, die Videospiele spielen, können Sie an der Umfrage teilnehmen
 

In-Game-Käufe

Durch sogenannte In-Game-Käufe – also Käufe über ein Shop-System im Spiel selbst – kann Ihr Kind sich Vorteile wie besondere Waffen oder einen Level-Fortschritt gegen echtes Geld kaufen. Dieses System wird jedoch durch eine spezielle Währung, die im Spiel genutzt wird, verkompliziert: die sogenannte In-Game-Währung. Diese erhält man häufig für das Lösen von Aufgaben oder als Belohnung für besonders langes Spielen. Mit realem Geld kann die virtuelle Währung auch gekauft werden. Anreiz dazu schaffen Spielebetreiber durch das Angebot von Mikrotransaktionen, bei denen nur wenige Euro fällig werden. Zudem werden oft Rabatte angeboten, wenn größere Summen investiert werden. Durch dieses Bezahlsystem können Spielerinnen und Spieler den Überblick verlieren, wie viel Geld sie bereits für Erweiterungen und Fortschritte ausgegeben haben.

In vielen Spielen verzerren In-Game-Käufe den Wettbewerb untereinander und bieten Kindern und Jugendlichen daher umso mehr Anreiz, mit den anderen Nutzerinnen und Nutzern mitzuhalten. Damit Spielerinnen und Spieler solche In-Game-Käufe auch bemerken, werden diese Optionen im Spiel meist aggressiv beworben. So werden Pop-Ups und Werbebanner genutzt, damit Ihr Kind auf die Angebote aufmerksam wird.

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Auch, wer ein Spiel komplett ohne In-Game-Käufe nutzt, zahlt häufig mit seinen Daten. Free-to-Play-Spiele finanzieren sich hauptsächlich über den Verkauf von Erweiterungen, Werbung und Datenweitergabe.

Lootboxen

Lootboxen (dt. "Beute-Boxen") ermöglichen es Ihrem Kind, zusätzliche Inhalte zu erwerben oder freizuschalten. Das Prinzip ähnelt dabei stark dem Glücksspiel, da nicht vorher bekannt ist, welcher Gegenstand sich in der Box befindet. Von wertvollen Erweiterungen bis zu nutzlosen Spielgegenständen kann sich alles in dieser Box befinden.

Lootboxen können freigespielt werden, was dazu führen kann, dass Ihr Kind mehr Zeit mit dem Spiel verbringt. Sie können aber auch käuflich erworben werden.

Internet-Märkte

Viele Gegenstände und Erweiterungen für Spiele kann Ihr Kind auch im Internet von anderen Spielerinnen und Spielern erwerben. Das können zum Beispiel wertvolle Spielgegenstände aus Lootboxen sein. Der Handel mit diesen wertvollen Spielerweiterungen hat sich mittlerweile zu einem eigenen Geschäftsfeld entwickelt. So hat Ihr Kind die Möglichkeit In-Game-Währung, Spielerweiterungen und vieles mehr im Internet bei Händlern oder privaten Anbietern direkt zu kaufen und diese im Spiel anzuwenden.

Auf manchen Seiten werden sogar ganze Spiel-Accounts mit erspielten Errungenschaften verkauft. Jedoch ist bei solchen Anbietern immer Vorsicht geboten, da es sich hier auch um illegal erworbene Accounts und Inhalte handeln kann.

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Virtuelle Spielinhalte können stark an Wert verlieren. Nach einem Spieleupdate können so einst wertvolle Gegenstände entwertet werden. Auch Downloadable Content (kurz: DLC) und Online-Spiele können davon betroffen sein. Stellt ein Spieleanbieter den Betrieb ein, kann es passieren, dass das gekaufte Online-Spiel gar nicht mehr verfügbar ist.

Play to earn

Online-Games spielen und dabei Geld verdienen? Klingt verlockend, ist jedoch nicht ohne Risiko. Games mit dem neuen Spielprinzip "play to earn" (dt. "spielen, um zu verdienen") versprechen den schnellen und leichten Verdienst von Geld ganz nebenbei im Spiel. In diesen Games muss jedoch in der Regel zu Beginn ein gewisses Startkapital eingezahlt und damit in eine bestimmte Kryptowährung investiert werden. Bekannterweise schwanken die Kurse dieser Währungen erheblich. Ob letztendlich Geld verdient werden kann, ist fraglich. Als Eltern sollten Sie daher darauf achten, dass Ihre Kreditkarte nicht in der Familienfreigabe oder in Online-Shops hinterlegt ist, auf die Ihr Kind Zugriff hat.

Ähnlich verlockend klingt Werbung im Netz, die verspricht, das eigene Lieblingsgame zu spielen und dabei Punkte zu verdienen, die dann in Gutscheine für Gaming-Shops eingelöst werden können. Dazu muss ein Programm installiert werden, welches im Hintergrund Daten sammelt und für langes Spielen und bestimmte Leistungen Punkte vergibt. Hier gibt es zwei offensichtliche Risiken: Jugendliche werden zum längeren Spielen verleitet, um Punkte zu erhalten und es werden Nutzungsdaten von ihnen gesammelt und weitergegeben.

Drittanbieter & Premium-Dienste

Über Premium-Dienste von Drittanbietern können Käufe per SMS oder Anruf und damit über die Handyrechnung abgewickelt werden. So können sowohl die Jugendschutzeinstellungen der App-Stores umgangen, als auch ungewollte Abonnements abgeschlossen werden. Sogenannte Drittanbieterdienste lassen sich allerdings in der Regel über den jeweiligen Mobilfunkanbieter sperren.

Abos

In vielen Spielen lauern "Abo-Fallen". Schließt Ihr Kind ein Abo ab, wird monatlich oder jährlich ein bestimmter Betrag vom hinterlegten Zahlungsmittel im App-Store abgebucht. Vor allem jüngere Kinder verstehen die Bedeutung des Begriffes "Abonnement" oft gar nicht und sind daher eher versucht, diese Verpflichtung einzugehen.

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Kinder von sieben bis siebzehn Jahren können nicht ohne die Zustimmung der Eltern dauerhafte Bindungen wie Abos abschließen. Kontaktieren Sie daher in diesem Fall den Betreiber des Spiels und erklären Sie den Vertragsschluss als unwirksam.

Downloadable Content – DLC

Diese Kostenfalle betrifft meist Videospiele für die Konsole oder den Computer. Durch "Downloadable Content" (DLC, dt. "herunterladbare Inhalte") werden bereits erworbene Spiele um verschiedene Inhalte wie neue Abenteuer oder besondere Spielgegenstände ergänzt. Einige Spiele erscheinen daher nur mit den Grundfunktionen, sozusagen unfertig. Um das komplette Spielerlebnis freizuschalten, müssen verschiedene DLCs dazugekauft werden.

Wie können Sie sich und Ihr Kind vor diesen Kostenfallen schützen?

Kinder und Jugendliche überblicken nicht immer, welche Kosten durch Mikrotransaktionen oder andere Online-Käufe entstehen können. In-Game-Währung und das abstrakte Bezahlen per Kreditkarte oder Handyrechnung tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche die möglichen finanziellen Schäden nicht einschätzen können. Ist das Unvermeidliche schon geschehen und es sind nicht abgesprochene Kosten entstanden, versuchen Sie Ruhe zu bewahren und Verständnis für die Situation Ihres Kindes aufzubringen. 

Um sich und Ihre Kinder vor ungewollten Kosten durch Videospiele zu schützen, sollten Sie Ihr Kind für solche Kostenfallen sensibilisieren. Zeigen Sie Ihrem Kind, wo In-Game-Käufe in Spielen zu finden sind und sprechen Sie mit ihm darüber, warum es solche Transaktionen nicht abschließen sollte. So kann Ihr Kind besser nachvollziehen, wo sich versteckte Kosten befinden. Zudem lernen Sie so das Spiel gleich gemeinsam kennen, können mit Ihrem Kind über den Inhalt und die Spielmechaniken reden und so die Medienkompetenz stärken.

Darüber hinaus ist es ratsam, wenn Sie sich im Vorfeld über die Spiele und Apps informieren, die Ihr Kind installieren möchte. Angaben zur App sowie Bewertungen können Sie unter anderem im jeweiligen App-Store abrufen oder Sie suchen nach Bewertungen und Einschätzungen anderer Nutzerinnen und Nutzer im Internet. Hier lässt sich häufig erkennen, ob das Spiel viele In-App-Käufe beinhaltet oder ob weitere DLCs zum Spielen benötigt werden. Oft gibt es insbesondere für Spiele sogenannte Let's Plays zum Beispiel bei YouTube. In diesen Videos, die bei Jugendlichen sehr beliebt sind, können auch Sie tiefere Einblicke in Games erhalten. 

Sie können auch technische Lösungen einrichten, um In-App-Käufe und Abo-Fallen zu vermeiden:

  • Nutzen Sie die Jugendschutz-Einstellungen der App-Stores und deaktivieren Sie In-App-Käufe bzw. sperren Sie diese mit einem Passwort.
  • Hinterlegen Sie keine Zahlungsinformationen im App-Store und greifen Sie ausschließlich auf Guthabenkarten als Zahlungsmethode zurück.
  • Lassen Sie vom Vertragspartner Drittanbieter und Sondernummern sperren.

 

Technische Lösungen können als Sicherheitsnetz wirken, ersetzen aber nicht die Medienerziehung. Daher ist es ratsam, dass Sie Ihr Kind über die Gefahren und Kostenfallen im Zusammenhang mit Videospielen aufklären. So sensibilisieren Sie Ihr Kind und helfen ihm, eine sichere Medienkompetenz aufzubauen.

Bild von Adventskalender Teaser