Smartphones, Tablets oder Spielekonsolen begleiten viele Kinder und Jugendliche vom Aufwachen bis zum Einschlafen. Auch nachts steht der Computer im Kinderzimmer meist auf Stand-by und das Smartphone liegt angeschaltet auf dem Nachttisch – mit Folgen. In diesem Artikel informieren wir Sie über die Hintergründe und Auswirkungen des Medienkonsums vor dem Schlafengehen. Außerdem erhalten Sie Tipps, wie Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine (schlaf-)gesunde Mediennutzung vereinbaren können.
Einfluss digitaler Medien auf den Schlaf
Die Bedeutung von ausreichend gutem Schlaf ist unbestritten – bei Erwachsenen und viel mehr noch bei Kindern und Jugendlichen. So benötigen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren zwischen neun und elf Stunden Schlaf. Bei Teenagern zwischen 14 und 17 Jahren sind es immerhin noch acht bis zehn Stunden. Grund sind vor allem Wachstums- und Entwicklungsprozesse sowie hormonelle Veränderungen. Auch der Biorhythmus verändert sich bei Jugendlichen, sodass das Schlafhormon Melatonin erst später freigesetzt wird als noch zu Kindertagen. Das allein führt schon dazu, dass die Heranwachsenden zur späten Stunde nicht ausreichend Müdigkeit verspüren.
Zusätzlich hinausgezögert wird das Müdigkeitsgefühl durch den Konsum von digitalen Medien: Abendliches "Daddeln" am Smartphone oder aufregende Videospiele zu später Stunde halten wach. Das helle Licht der Bildschirme gaukelt dem Körper Tageslicht vor und führt so zu einer geringeren Melatoninausschüttung. Klingelt dann am frühen Morgen der Wecker für die Schule oder Ausbildung, kommen Jugendliche häufig nur schwer aus dem Bett.
Schlechter Schlaf und seine Folgen
Tatsächlich besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche weniger und schlechter schlafen, wenn das Smartphone oder der Laptop "mit ins Bett" genommen werden. Entsprechende Studien konnten bereits zahlreiche Zusammenhänge zu dieser Problematik beobachten. Die Folgen: Zu wenig Schlaf schwächt unter anderem das Immunsystem, führt zu Konzentrations- und Leistungsproblemen in der Schule und kann außerdem die Entstehung von psychischen Erkrankungen begünstigen. Es entsteht ein Teufelskreis, denn der vermehrte Medienkonsum am Abend führt dazu, dass die Jugendlichen tagsüber zu müde für Sport oder Treffen mit Freund:innen sind und in dieser Zeit wieder zu Smartphone und Co. greifen. Die fehlende Aktivität und das Tageslicht stören den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus und verzögert ebenfalls das Schlafbedürfnis.
Hintergründe der abendlichen Mediennutzung
Für den Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen gibt es viele Gründe: Viele junge Menschen profitieren von den Möglichkeiten zur Selbstdarstellung. Die entsprechenden Rückmeldungen folgen oft in Echtzeit von der Community. In sozialen Netzwerken und Videospielen können zudem Kommunikation und Beziehungsgestaltung erprobt werden. Insbesondere der Beziehungsfaktor hält die Teenager auch noch spät abends am Smartphone. So werden soziale Plattformen oder das Chatten in Videospielen als Erweiterung der persönlichen Kommunikation tagsüber gesehen. Das Gruppenzugehörigkeitsgefühl spielt eine große Rolle – ebenso wie die Angst, etwas zu verpassen.
Allerdings lassen sich Schlafprobleme nicht allein auf die Nutzungsdauer zurückführen. So greifen Jugendliche, die bereits unter einem gestörten Schlaf leiden eher zum Smartphone, um Sorgen und Ängste zu unterdrücken. Schlafprobleme und die Nutzung digitaler Medien können sich also gegenseitig bedingen.
Tipps für einen (schlaf-)gesunden Medienkonsum
Eltern können viel dazu beitragen, dass ihre Kinder ausreichend schlafen. Wir haben einige Tipps für die gesamte Familie zusammengestellt:
Vereinbaren Sie klare Medienzeiten: Smartphones, Spielkonsolen, Tablets und Co. sollten nicht bis kurz vor dem Schlafengehen genutzt werden.
Führen Sie Einschlafrituale ein: Bei jüngeren Kindern empfiehlt es sich, gemeinsam ein Buch zu lesen. Jugendliche sollten ebenfalls zum Lesen angeregt werden.
Laden Sie Smartphones nicht im Schlafzimmer: Die Geräte können über Nacht auch im Wohnzimmer aufladen.
Nutzen Sie einen Wecker: Statt die Weckfunktion des Smartphones zu nutzen.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Sorgen: Denn Stress in der Schule, Probleme im Freundeskreis oder die Angst, etwas zu verpassen, können dazu führen, dass Jugendliche digitale Medien auch im Bett nutzen.
Und nicht vergessen: Gehen Sie mit gutem Beispiel voran.
Auch wenn oft leichter gesagt als getan: Der gemeinsame Dialog, das Verstehenwollen sowie klare elterliche Grenzen fördern die Eltern-Kind-Beziehung – und letztendlich auch den Schlaf Ihres Teenagers.