Wie erfolgreich Kinder und Jugendliche zuhause lernen können, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: Zum einen benötigen sie eine gute Lernatmosphäre, die zum selbstständigen Arbeiten anregt. Zum anderen müssen vor allem Jugendliche auch lernen, sich selbstständig zu koordinieren und den Tag sinnvoll einzuteilen. Sie als Elternteil haben einige Möglichkeiten, um Ihr Kind dabei zu unterstützen und für neue Motivation beim Lernen zu sorgen.
Zuhause Lernen – nicht immer einfach
Für Jugendliche ist es nicht immer leicht, direkt nach der Schule die Hausaufgaben zu erledigen oder für Klausuren zu lernen. Möglicherweise ist das Kind müde, hatte einen schlechten Tag oder ist generell unmotiviert. Um eine Lösung für die Situation zu finden, können Sie zunächst das Gespräch mit Ihrem Kind suchen. Ergründen Sie, wie es Ihrem Kind geht, warum es Probleme mit dem Lernen hat und was es vielleicht noch benötigt. Zusammen können Sie so eventuell schon einzelne Faktoren erkennen, die Sie zusammen ändern möchten.
Wenn Jugendlichen der Antrieb fehlt, ihre Aufgaben zu erledigen, suchen sie sich häufig andere Beschäftigungen. Besonders beliebt sind: Surfen im Internet, Videospiele und soziale Netzwerke. Eltern sollten hier ein Auge auf die Mediennutzung haben und erste Anzeichen einer exzessiven Mediennutzung im besten Fall frühzeitig erkennen.
Klare Regeln und eine angenehme Lernatmosphäre
Die wichtigste Voraussetzung, um zuhause erfolgreich zu lernen oder Hausaufgaben zu erledigen, ist eine ruhige und zugleich anregende Lernatmosphäre. Um Aufgaben konzentriert bearbeiten zu können, brauchen Jugendliche einen Rückzugsort, an welchem sie möglichst ungestört sind. Dafür bietet es sich an, einen Arbeitsplatz für Ihr Kind einzurichten. Oft findet sich dafür eine passende Ecke im Kinder- bzw. Jugendzimmer. Weiterhin ist es empfehlenswert, den Computerarbeitsplatz möglichst ergonomisch einzurichten. Auf diese Weise kann ihr Kind komfortabel und rückenfreundlich lernen. Das Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen hat alle Merkmale eines ergonomischen Arbeitsplatzes in einem downloadbaren PDF zusammengefasst.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, helfen gemeinsame Medienregeln.
So schaffen Sie eine positive Lernatmosphäre für Ihr Kind:
Ruhige Umgebung: Damit die Zeit beim Lernen und bei den Hausaufgaben möglichst ungestört bleibt, sollten Sie vereinbaren, dass sich alle Familienmitglieder möglichst leise verhalten und vor Betreten des Kinderzimmers anklopfen. Auch kleine Klebezettel wie "Achtung: Hausaufgaben" an der Tür können anderen Familienmitgliedern helfen. Feste Zeiten für das Lernen geben zudem Struktur.
Medienzeiten vereinbaren: Legen Sie außerdem gemeinsam mit Ihrem Kind fest, wie und wann digitale Medien genutzt werden. So bietet sich während des Lernens eine handyfreie Zeit an. Laptop und PC sollten nur für sinnvolle Recherchearbeiten zum Einsatz kommen.
To-do-Listen erstellen: Helfen Sie Ihrem Kind zu Beginn dabei, größere Aufgaben in kleinere Arbeitsschritte zu unterteilen. Diese kann Ihr Kind dann mit einer To-do-Liste abarbeiten. So kann es den Überblick behalten und lernt, Aufgaben zu strukturieren und zeitlich einzuteilen. Zudem steigert das regelmäßige Abhaken von erledigten Aufgaben die Motivation.
Pausen einhalten: Regelmäßige Pausen sind wichtig, um die Freude am Lernen und die Motivation aufrechtzuerhalten.
Bei Schulaufgaben helfen: Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben oder beim Lernen hat, können Eltern ihre Hilfe anbieten. Hat Ihr Kind Probleme mit einem Schulfach, das auch Ihnen nicht liegt oder kommt es immer wieder zu Konflikten, können Sie sich Hilfe holen. Eventuell können andere Familienmitglieder, Bekannte oder eine professionelle Nachhilfe unterstützen.
Motivation für Hausaufgaben und Lernen fördern
Tipps & Tricks
Wenn Jugendliche am Smartphone tippen, anstatt ihre Schulaufgaben zu erledigen, fehlt in vielen Fällen einfach die nötige Motivation. Da es vielen Jugendlichen schwerfällt diese zu Hause aufzubringen, gibt es einige Tipps, wie Sie Ihr Kind beim Lernen unterstützen können:
Ziele definieren: Mit einem passenden Ziel vor Augen fällt das Lernen leichter. Überlegen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam, ob zum Beispiel ein gemeinsamer Spieleabend, (gemeinsam) das Lieblingsessen kochen oder langes Ausschlafen am Wochenende ein geeignetes Ziel sein können.
Gespräche: Reden Sie mit Ihrem Kind auch über andere Themen, die ihm wichtig sind. Gerade wenn Schule, Hausaufgaben und Lernen nicht perfekt laufen, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind in Kontakt bleiben.
Richtig loben: Allzu oft wird Anerkennung für Jugendliche im Schulalltag an schulische Leistungen geknüpft. Wichtig ist aber auch, die Fortschritte, Bemühungen und Konzentration wertzuschätzen. Schenken Sie ihrem Kind auch Anerkennung für andere Stärken, Talente oder Engagements. So stärken Sie sein Selbstbewusstsein und fördern die Motivation.
Abwechslung schaffen: Wenn Sie merken, dass Ihr Kind mit den bereitgestellten Materialien nicht zurechtkommt oder diese zu eintönig findet, sollten Sie sich gemeinsam nach Alternativen umsehen: Online finden Sie viele digitale Lerninhalte, wie Videos, Apps und Podcasts.
Gemeinsam lernen: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei eine Lerngruppe zu finden, wenn es daran Interesse hat. Dies kann entweder privat organisiert werden oder über die Elternvertretung oder Klassenlehrer:in angeregt werden.
Ein Patentrezept, um mehr Motivation beim Lernen zu erzeugen, gibt es leider nicht. Jede Person ist anders, verfolgt seine ganz eigenen Ziele und schöpft Motivation aus unterschiedlichen Dingen. Sie als Elternteil können im Gespräch mit Ihrem Kind herauszufinden, welche Ziele es hat und welche Probleme es gerade sieht. Gemeinsam finden Sie so bestimmt eine individuelle Lösung, mit der alle Beteiligten glücklich sind.