"Ins Netz gehen" ist die Präventionskampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Verhinderung von exzessiver Mediennutzung bei Jugendlichen. Es werden Informationen und Hilfsangebote bereitgestellt, um Medien- und Computerspielsucht vorzubeugen. Aufklärungsmaterial informiert über die Entstehung und Risiken eines Suchtverhaltens. Beratungsangebote können vorbeugend unterstützen oder akut bei Lösungen helfen.
Neben den Jugendlichen werden auch Familienangehörige, Lehr- und Fachkräfte angesprochen. Die Bezugspersonen und Erziehenden erhalten Tipps, Informationen und Beratungsangebote, um Jugendliche in der Bildung ihrer Medienkompetenz zu unterstützen.
Diagnose von Medien- und Computerspielsucht
Derzeit ist ein pathologischer Mediengebrauch im Bereich der Verhaltenssüchte nur für Computer- bzw. Videospiele ("Gaming Disorder") offiziell anerkannt. Jedoch ist suchtähnliches Verhalten auch bei der Nutzung von anderen Online-Angeboten wie beispielsweise sozialen Netzwerken beobachtbar. Die Sucht nach Online-Pornografie (auch Pornografie-Nutzungsstörung) oder nach Online-Glücksspiel sind weitere Süchte im Zusammenhang mit digitalen Medien.
Anzeichen einer exzessiven Mediennutzung sind unter anderem, dass Betroffene übermäßig viel Zeit in die Internet- oder Videospielnutzung investieren. Auch beschäftigen sie sich gedanklich ständig mit der Mediennutzung. Entzugserscheinungen wie z. B. Frustration, Gereiztheit oder Nervosität können auftreten, wenn der Zugang zu Internetangeboten oder Spielen unterbunden wird.
Dass Jugendliche sich phasenweise intensiv mit einem neuen Spiel, einer neuen App oder allgemein mit digitalen Angeboten beschäftigen, ist ganz normal. Allein an der Nutzungsdauer oder -häufigkeit kann keine Mediensucht festgemacht werden. Der Übergang zwischen einer intensiven und exzessiven Mediennutzung verläuft fließend. Vernachlässigen Jugendliche dauerhaft andere Hobbys, Freundschaften, Schule oder Ausbildung, ist es notwendig, genauer hinzuschauen.
Eine gesicherte Diagnose kann letztendlich nur im ärztlichen bzw. therapeutischen Setting gestellt werden. Familien und Jugendliche finden dazu in Beratungs- und Therapiezentren kompetente Hilfe.
Gezielte Präventionsarbeit in Schulen und für Familien fördert einen bewussten Umgang mit digitalen Medien. Zudem können so frühzeitig Risiken für eine Sucht bei Jugendlichen erkannt und geeignete Maßnahmen eingeleitet werden.
Was ist Präventionsarbeit?
"Prävention, genauer: Krankheitsprävention bezeichnet alle Maßnahmen, die auf Vermeidung, Verringerung/Abschwächung oder zeitliche Verschiebung von (Gesundheits-)Störungen abzielen."1
Die Präventionsmaßnahmen von "Ins Netz gehen" zielen darauf ab, einer exzessiven Nutzung und Abhängigkeit von digitalen Medien bei Jugendlichen vorzubeugen.
"Online sein mit Maß und Spaß" heißt die Devise, denn ein ausgewogenes Nutzungsverhalten ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien.
Über die Präventionskampagne "Ins Netz gehen"
Die Nutzung von digitalen Medien und des Internets hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Die problematische Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen hat zugenommen. Jugendliche sind laut der aktuellen JIM-Studie mehr als 3,5 Stunden täglich online und nur 8 % der Jugendlichen geben an, nie digitale Games zu spielen.
Die alltägliche Nutzung des Smartphones, Social Media und die Beliebtheit von Online-Games machen es notwendiger denn je, Jugendlichen das Handwerkszeug für eine selbstbestimmte und ausgewogene Mediennutzung zu vermitteln.
Ziele der Präventionsmaßnahmen
Im Zuge der Präventionsarbeit sollen Jugendliche mit ausreichend Informationen zur Mediennutzung und Medienabhängigkeit versorgt werden. Zusätzlich können sie sich eigenständig über Risiken informieren, und sie erhalten alltagsnahe Tipps für ein gesundes Nutzungsverhalten. Die Informations- und Beratungsangebote sprechen Jugendliche lebensweltnah an, zum Beispiel auf Instagram und über das Schulpr…
Das Jugendportal: www.ins-netz-gehen.de
Die Website www.ins-netz-gehen.de wurde von der BZgA bereits 2011 ins Leben gerufen und seitdem kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Über diese Kampagnenwebsite können sich Jugendliche über eine ausgewogene Mediennutzung informieren, ihr Wissen mit verschiedenen Quiz testen, einen Selbsttest machen sowie die Online-Beratung in Anspruch nehmen. Auch steht ihnen der Beratungsstellenfinder zur…
Der Selbsttest für Jugendliche
Der Selbsttest von www.ins-netz-gehen.de hilft Jugendlichen dabei, ihr eigenes Medienverhalten zu überprüfen. Je früher Betroffene ihr Nutzungsverhalten realistisch einschätzen können und verändern wollen, desto eher können aufklärende, beratende und ggf. therapeutische Maßnahmen helfen.
Die Online-Beratung für Jugendliche
Die kostenfreie Beratung von "Ins Netz gehen" richtet sich an Jugendliche, die im Alltag dazu neigen, digitale Medien übermäßig zu nutzen. Sie bietet betroffenen Jugendlichen Unterstützung, wenn sich ihr Nutzungsverhalten bereits negativ auf ihren Alltag auswirkt. Die Online-Beratung regt dazu an, das eigene Mediennutzungsverhalten zu reflektieren und motiviert zu Verhaltensänderungen. Ziel ist…
Das Multiplikatorenportal www.ins-netz-gehen.info
Informationen, Hilfe und Beratung für Eltern, Lehrkräfte und Fachpersonal
Die Website www.ins-netz-gehen.info unterstützt Eltern, Angehörige und andere Bezugspersonen wie Lehrkräfte und Fachpersonal in Fragen der Medienerziehung. Dazu stehen vielfältige Informationen und Beratungsangebote zur digitalen Medienwelt und der verantwortungsvollen Mediennutzung zur Verfügung. Die Zielgruppe wird…
Informationen über das Peer-Projekt "Net-Piloten" zur Suchtprävention in Schulen finden Sie hier.